Reichweitenuntersuchungen

Erhebung von Teilnehmer*innen und Besucher*innen der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit

Manchmal erscheint es als eines der letzten Geheimnisse unserer Zeit: Wie viele und vor allem welche Kinder und Jugendliche erreichen wir in der Kinder- und Jugendarbeit bzw. in der Jugendsozialarbeit? Dabei sind die Zählweisen so unterschiedlich wie die vielfältigen Einrichtungen und Träger.

Solche Daten sind von entscheidender Bedeutung für eine bessere Sichtbarkeit der Leistungen und Erfolge der beiden Arbeitsfelder. Noch sind sie nur vereinzelt vorhanden. Mit diesem Förderprogramm des „Zukunftsplan Jugend“ wurde ein erster Schritt getan, indem neue Forschungsvorhaben zu diesen Fragestellungen gefördert wurden. So soll im Folgenden eine valide Datengrundlage geschaffen werden, die es der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit erleichtert, in der (kommunal-)politischen Diskussion zu argumentieren.

Die vorliegende Förderlinie wurde begleitet von der Arbeitsgruppe „Öffentliche Darstellung und Berichtswesen“ (AG 4) im Zukunftsplan Jugend 2013-2016, finanziert über Mittel des Sozialministeriums und durch eine Regiestelle bei der LAGO verwaltet.

Gefördert wurden 6 Forschungsvorhaben, die gezielt die Reichweite von Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit überregional erhoben und eine Antwort auf die Frage „wie viele und welche Kinder und Jugendliche werden erreicht?“ lieferten. Die Forschungsprojekte folgen einem quantitativ-empirischen Design.

Kommunaler Verbund: Ludwigsburg, Leonberg, Holzgerlingen, Weil der Stadt

An diesem Standort wurden zwei Untersuchungen gefördert: Zum einen eine repräsentative Jugendbefragung zum Nutzungsverhalten von Jugendlichen insgesamt, zum anderen eine Nutzer*innenbefragung unter den Jugendlichen, die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit nutzen.

Dabei zeigt sich, dass die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gerade für jüngere Jugendliche mit Migrationshintergrund eine große Bedeutung haben. Bei der Attraktivität der Einrichtungen spielen die Fachkräfte eine große Rolle. Das Gespräch mit ihnen und die Beratungsleistungen, die sie erbringen, sind bei den Jugendlichen sehr nachgefragt.

Offene Kinder- und Jugendarbeit Freiburg

Die Reichweitenuntersuchung in Freiburg leistet neben einer sehr tiefgehenden Analyse der Besucher*innenstruktur auch eine detaillierte Untersuchung der Rahmenbedingungen: Fachkräfte, finanzielle und räumliche Ausstattung. Sie widmet sich außerdem intensiv den Motiven der Besucher*innen: Warum gehen die Kinder und Jugendlichen in die Einrichtungen?

Ein weiterer Befund: Mädchen werten Mitbestimmungsmöglichkeiten positiver und nutzen sie auch eher als Jungen.

Die Untersuchung in Freiburg nahm auch die vorhandenen Konzeptionen in den Blick. Welche thematische Ausrichtung gibt es? Dabei wurde deutlich, dass es sehr auf die Qualifikationen der Fachkräfte ankommt, u.a. ob Themen wie Rassismus oder demokratische Haltungen mit den Kindern und Jugendlichen angesprochen werden.

Offene Kinder- und Jugendarbeit Stadtjugendausschuss Karlsruhe

Einen methodisch etwas anderen Weg nahm das Forschungsvorhaben des Stadtjugendausschusses in Karlsruhe. Dort wurden zwar Tagesbesucher*innen  gezählt, diese dann aber auf die Zahl der Besuche im Jahr hochgerechnet.

Bemerkenswertes Ergebnis dieser Untersuchung ist die lange Verweildauer von durchschnittlich mehr als zwei Stunden pro Besuch. Das zeigt eine große Verbundenheit der Kinder und Jugendlichen mit der Einrichtung. Eine sehr positive Einschätzung der dort tätigen Fachkräfte lässt auf eine sehr gute Atmosphäre in den Einrichtungen schließen. Sehr ermutigende Erkenntnisse.

Jugendsozialarbeit / Streetwork: Freizeitort Europaviertel

In einer kleineren Studie wurde die Aneignung des Europaviertels in Stuttgart durch Jugendliche untersucht. Vor allem durch Streetworker wurden Jugendliche zur Situation in diesem Stadtteil befragt. Einbezogen waren auch das Milaneo sowie die Stadtbibliothek als beliebte Aufenthaltsorte von Jugendlichen. Aktuell stellen sich dort Fragen der Präsenz von Jugendlichen im (halb-)öffentlichen Raum, den sich daraus ergebenden Handlungsmöglichkeiten und Konflikten der Beteiligten. Dabei ging es um Wirksamkeit von Streetworkeinsätzen, die Gestaltung der Räume mit und durch Jugendliche. Deutlich wurde der Wunsch der Jugendlichen nach gestaltbaren Räumlichkeiten. Entscheidender Faktor ist eine gelungene Kommunikation zwischen allen Beteiligten, die durch Streetworkeinsätze sehr unterstützt wird.

Verbandliche Kinder- und Jugendarbeit: „Jugend gefragt“ der evangelischen Jugend in Württemberg und in Baden

Die Studie hat insbesondere Gelingensbedingungen einer erfolgreichen Kinder- und Jugendarbeit in den Kirchengemeinden und den Jugendwerken der evangelischen Kirche unter die Lupe genommen. Sie baut auf den Ergebnissen der großen quantitativen Untersuchung „Jugend zählt“ auf.

Folgende Materialien stehen zur Verfügung: